Einen Retrodirect-Antrieb wollten wir bauen, seit wir 2012 auf dem Cyclocamp bei Leipzig einen Eigenbau ausprobieren konnten. Ein Retro direct ist ein Zweigang-Antrieb ohne Schaltung. Vorwärts und rückwärts getreten treibt er das Fahrrad immer vorwärts an, entweder über das kleine oder das große hintere Ritzel. Während der Fahrt kann beliebig die Drehrichtung der Pedale geändert werden.

Wir haben derzeit zwei gleich große Ritzel verbaut, so dass mit gleicher Übersetzung in beide Richtungen getreten werden kann. Also eher als Spaßfahrrad denn als Tourenfahrrad mit Berggang.

Kompliziert ist die Kettenlinie. Vorne nur ein Kettenblatt, hinten zwei mit Abstand dazwischen, dazu noch die Umlenkrolle: alle Zahnräder wollen einigermaßen gerade angelaufen werden. Wir sind kurz davor, das hinzubekommen. Unter großer Last läuft die Kette beim Vorwärtstreten noch an der Umlenkrolle ab. Doch unsere Konstruktion ist einstellbar, so dass wir das justieren können.

Die Halterung für die Rolle ist eine plattgedrückte Gabelscheide aus einem Kinderrad. Sie ist an der Aufnahme für den Seitenständer verschraubt. Die Umlenkrolle besteht aus einer halben Vorderradachse, einer Innenlagerschale, einem Achskonus plus Lagerkugelring, einem Ritzel, einem Konterring sowie ein paar Achsmuttern.

Das Hinterrad hat eine Schraubkranzaufnahme. Das innere Ritzel dreht man zur Hälfte auf das Schraubkranzgewinde. In die freie Hälfte schraubt man die Innenlagerschale, aber nur  zu deren Hälfte. Auf den freien Teil kommt dann das zweite Ritzel. Mit Spacern stellt man passende Abstände her.

Die Details sind nicht leicht in Worten zu beschreiben. Komm bei Interesse in die Bikekitchen und sieh es Dir in echt an und mach eine Probefahrt. Beim Rückwärtstreten werden andere Muskeln beansprucht. Das Klapprad ist ab jetzt eine Muskelkatermaschine.