Ein persönlicher Kommentar von Stefan
Gestern war eine Bewährungsprobe für die Bikekitchen: die Hütte voll bis unter das Dach mit Reparaturwilligen. Es geht, die Bikekitchen lebt. Nicht so gut wie vor der Schließung der Freifläche, aber das haben wir inzwischen akzeptiert. Und es macht weiterhin Spaß. Nach dem Schrauben sitzen und stehen Gäste und Team zusammen vor der Tür und genießen die Gemeinschaft. Der klagende Nachbar wohnt nicht im Gässchen vor unserer Tür, sondern gegenüber an der Hauptstraße. Er dürfte sich vor allem an den menschlichen Geräuschen gestört haben. Er hat ein Jahr gekämpft, aber wenig gewonnen.
Bei unserer Raumsuche haben wir die Medien informiert und fast alle politischen Parteien bzw. Fraktionen um Rat gefragt. OB Gribl, CSU und CSM haben sich gar nicht gemeldet. Die anderen Volksvertreter teilweise recht schnell. Eins eint sie alle: der Wille ist da, die Mittel und die städtische Struktur für solche Fälle fehlen. Die Hilfe besteht darin, die Information weiterzutragen. In die Behörden, die Medien und andere Kontakte. Das führt zu einem Kreislauf, bei dem die Nachricht am Ende manchmal wieder bei uns landet. Es ist wichtig, dass unsere Situation bekannt wird. Ein „ja, das ist möglich. Sie werden, wenn Sie dies und das unternehmen, früher oder später einen subventionierten Raum finden, mit städtischer Unterstützung – oder können es zumindest probieren“ war bisher nicht dabei. UPDATE: ich habe gerade die Nachricht bekommen, dass gestern unser Anliegen im Stadtrat besprochen wurde. Das freut mich, ich hoffe auf eine positive Entwicklung für uns.
Gewerbliche Vermieter auf dem freien Markt haben wir auch angesprochen, bisher ohne Erfolg. Eine reduzierte Miete für einen gemeinnützigen Verein passt nicht zum Geschäftszweck. Einen Erfolg können wir vermelden: Der SKM Augsburg Kath. Verband für soziale Dienste e.V. erlaubt uns donnerstags die Benutzung seines Innenhofes in der Klinkertorstraße neben der Tankstelle. Auch wenn der Aufwand groß ist, Werkzeug, Montageständer und Ersatz-/Verbrauchsteile dorthin zu bringen, dient das als Ergänzung, wenn es noch voller wird. Die Entfernung lässt zu, für ein benötigtes Ersatzteil „mal schnell rüber“ in der BK zu gehen. Wir wollen es zumindest probieren.
Bei Euch, unseren Gästen, bedanken wir uns für die Geduld an solchen Tagen wie gestern. Wir schaffen es nicht, jedem sofort zu helfen. Wir bemühen uns aber, dass am Ende jeder zufrieden ist. Bringt Zeit mit und Gelassenheit. Wir stellen fest, dass nach kurzer (Warte-)zeit die Eigeninitiative zunimmt. Wir erleben, dass sich Gäste austauschen, um sich gegenseitig zu helfen. Das freut uns, das ist unsere Idee von einer offenen Gemeinschaft.
P.S. Durch die gestiegene Vorbereitungszeit sind wir oft schon gemeinsam früher da. Trotzdem und gerade deshalb können wir vor 18.00 Uhr nicht wirklich bei Reparaturen helfen.
Die Straße bleibt schön frei. Wir bleiben eine öffentliche Gemeinschaft.
Was nichts kostet, taugt nichts. Die Mobilitätsdrehscheibe ist in Wahrheit EINE Tramhaltestelle, deren Vorteile in einem krassen Missverhältnis zum Budget stehen. Die Politik interessiert sich erst für Projekte, wenn sackweise öffentliche Mittel ausgegeben werden können, ein Kleingeldregen aus dem Fenster ist eben nicht so schön wie eine Konfettiparade mit grossen Scheinen. Ein Brachraum liesse sich auch finden, nur hätte eine nichtkommerzielle Nutzungsänderung einen alternativen Stallgeruch. Was der Politik vielleicht sogar egal wäre, aber dem kleinstbürgerlichen Stimmvieh nicht. Und das ist bei allen Parteien am Drücker, siehe das Phänomen des grünen Spiessers. Streetlife bzw. Kiezkultur ist unerwünscht, das passt nicht zum Charakter eines Freilichtmuseums bzw. Puppenhauses. Gewandet euch historisch und baut Hochräder, dann sponsort euch die CIA als Touristenattraktion.