Zur Filmpremiere von „Wer rettet wen? – Die Krise als Geschäftsmodell“ hatten am Abend des 11.02.15 6 lokale Initiativen ins Augsburger Zeughaus geladen. Die Vorstellung der spendenfinanzierten Dokumentation fand zeitgleich in 150 europäischen Städten statt und wurde in Augsburg von rund 200 Gästen besucht.
Im Film selbst wurden die Zusammenhänge zwischen der Wirtschaftskrise von 2008, dem Euro-Rettungsschirm, der Rolle der Banken und den Auswirkungen auf die Bevölkerungen und Sozialsysteme in den „geretteten“ Staaten behandelt.
Nachfolgend geben wir einige der dargestellten Kommentare und Fakten wieder.
– Der Präsident der EZB spricht 2012 in einem Interview mit dem wall street journal davon, dass das europäische Sozialsystem der Vergangenheit angehört.
– Die Kredite der nicht demokratisch legitimiertenTroika aus EZB, EU-Kommission und des IWF an Griechenland kommen ausschließlich den Banken zu Gute, die dort investiert haben. Im Falle des „geretteten“ Griechenlands werden 50 Milliarden Euro an griechische Banken überwiesen, 200 Milliarden Euro an Banken außerhalb Griechenlands. Das griechische Volk und der europäische Steuerzahler kommen so für die Verluste und Risiken der Banken auf.
– Die Finanzmärkte zwingen die Staaten, gegeneinander um die niedrigsten Steuern zu kämpfen. Ein Beispiel Oskar Lafontains verdeutlicht diese Dynamik: In einem Kino beginnt ein Gast, aufzustehen. Weil die anderen Gäste nun nichts mehr sehen, stehen diese ebenfalls auf, bis alle unbequem stehen und niemand mehr einen Vorteil hat.
– 2008 müssen die Iren mit Steuergeld für die Verluste ihrer nicht systemrelevanten Banken aufkommen.
– Unter dem Druck der Finanzmärkte werden öffentliche Einrichtungen überall in Europa privatisiert. Unter solchen Privatisierungen leiden US-Bürger bereits seit den 1980er Jahren. Ein Aktivist der Occupy-Wall-Street-Bewegung spricht von einer Kreditokratie und gibt eine Anleitung zum Schuldenwiderstand heraus. Schulden werden als das Geld der reichen Leute bezeichnet, 250 Billionen Euro derzeit in der Summe.
-Island und Equador, die sich in der jüngeren Vergangenheit dem Schuldendiktat entzogen haben, werden als positive Beispiele angeführt.
In der anschließenden Diskussion wurde der Wunsch vieler Gäste nach konkreten Ansätzen für eine aktive Änderung der geschilderten Zustände sichtbar. Die Weitergabe der Informationen aus dem Film kam anschließend als praktische Maßnahme, etwas zu tun, zur Sprache. TTIP, CETA und TISA wurden als eine Erweiterung des Schuldendrucks durch umfassende Privatisierungen von öffentlichen Diensten genannt.
Wir finden, dass Steuern zur Finanzierung des Gemeinwohls, dass einen Großteil unserer Lebensgrundlage darstellt, verwandt werden sollten. Risiken von Kreditinstituten gehören nicht zu unserer Lebensgrundlage und sollten ausschließliche Sorge der Banken sein. Daher möchten wir zu einem gesteigerten Bewußtsein für die Schulden- und Privatisierungsproblematik beitragen und empfehlen einen Besuch des Savoy. Die überaus spannende Dokumentation wird dort noch noch bis 20.02.15, jeweils um 17:00 Uhr, zu sehen sein.
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