Jedes Fahrrad ist einzigartig. Auch wenn es ein Fahrrad von der Stange ist, passt es sich an den Besitzer an. Man sucht sich eine bequeme Sitzhaltung, wechselt vielleicht das ein oder andere Teil und macht so viel Luft in die Reifen, wie man es angenehm findet. Der Sattel passt sich mit der Zeit an den Po an, der Po gewöhnt sich an den Sattel. Die Griffe nutzen sich an der Hauptgriffposition ab und passen dann perfekt zur eigenen Handform. Man gewöhnt sich an das Fahrverhalten des Fahrrads, an die Flexibilität und Geometrie des Rahmens. Fährt das Fahrrad lieber geradeaus oder ist es wendig? Wie fühlt sich der Tretwiderstand an? Weich und indirekt wie bei einer Nabenschaltung oder doch eher fest und direkt wie eine Kettenschaltung oder ein Singlespeed?
An all diese Punkte gewöhnt man sich beim eigenen Fahrrad so stark, dass man die kleinsten Abweichungen sofort bemerkt. Einige Eigenschaften verändern sich über die Zeit, durch Verschleiß, und man merkt es gar nicht so richtig. Wenn sich aber plötzlich etwas ändert, ist in der Regel etwas kaputt. Heute Morgen ging meine Lenkung auf einmal schwer, als hätte ich mal wieder einen Platten am Vorderrad (ja, die Mäntel sind schon echt weit runtergefahren…) Also schnell den Berg runter, zur nächsten Straßenbahnhaltestelle, um nicht zu spät zur Arbeit zu kommen. Doch beim Bergabfahren war etwas komisch: der Vorderreifen sah so prall aus wie immer, aber trotzdem ging die Lenkung trotzdem nur sehr schwammig. Am unteren Ende des Berges also dann vorsichtig angehalten und das Fahrrad genauer untersucht… Rahmen vorne etwas angehoben… es fühlt sich zu leicht an… und da rutscht auch schon die Gabel aus dem Rahmen. Da hab ich wohl echt nochmal Glück gehabt!
Das häufigste komische Gefühl, mit dem unsere Gäste in die Bikekitchen kommen, ist übrigens eine knacksende bzw. durchrutschende Kette. Oft lässt sich dieses Problem dadurch beheben, dass man die Kette tauscht. Bei Bedarf auch mal das Ritzelpaket. Ist, wenn man es bei uns selber macht, ein Aufwand von vielleicht 30-40 Minuten. Wenn man das Gefühl aber zulange ignoriert, kann auch mal das passieren (und unter Umständen schmerzhaft sein):
Achte also immer auf die Zeichen und Gefühle, die dir dein Fahrrad gibt!
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